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NODELS, ODER: DAS NEUE REZEPT FÜR DIE RUNWAY-SHOWS

Die Spaghetti-Zeiten scheinen langsam vorbei. Statt lang und schmal begegnen uns auf den Laufstegen immer mehr Menschen, die nicht sofort ins Schema Model zu passen scheinen. Stichwort Nodels – Freunde oder Familienmitglieder der Designer, von der Straße oder auf den Sozialen Medien gecastete Menschen, eben keine professionellen, klassischen Models. Die bringen nicht nur eine besondere Note in die Gesamtkreation, sondern transportieren auch das Feeling, das sich die Designer vorab zusammengemischt haben, auf eine authentischere Weise. Denn wer kann die Visionen der Kreativen besser verkörpern als ihr direktes Umfeld, dem sie so oft entsprungen sind? Wir haben die Bewegung abgeschmeckt, das Geheimrezept entschlüsselt und in seine Zutaten zerlegt.

@julianahuxtable repost: @klausbiesenbach

Ein von @eckhaus_latta gepostetes Foto am

Geprägt von Mike Eckhaus’ Aussage nach der S/S 16 Show von Eckhaus Latta, generell viel lieber mit einem Mix aus Models und Nodels zusammenzuarbeiten, avancierte der Begriff schnell zum geflügelten Wort unter den Modeaffinen und verdrängte manch textilen Trend auf der Hype-Skala. Seitdem bringen Nodels das Haar in die Laufsteg-Suppe – im wahrsten Sinne des Wortes.   Denn Designer-BFFs wie Grace Dunham, Schauspielerin und kleine Schwester von GIRLS-Girl Lena Dunham, oder die Künstlerin Alexandra Marzella waren nicht nur in den Shows der New Yorker Labels Eckhaus Latta und Vaquera zu sehen, sondern zeigten sich dort auch ganz natürlich mit unrasierten Beinen, Achseln und freien Nippeln. Auch Eckhaus Lattas ehemalige Praktikanten und Designer Esther Gauntlett und Jenny Cheng taten es ihren Kollegen gleich und bestückten die A/W 16 Präsentation ihres Labels Moses Gauntlett Cheng etwa mit Esther Gauntletts Mutter.

@mitchellmclennan for @made Ein von Moses Gauntlett Cheng (@mosesgauntlettcheng) gepostetes Foto am

Zwar sind Nicht-Models auf den Laufstegen keine Unvorstellbarkeit mehr, trotzdem stecken hinter den Freundinnen der New Yorker Labels und beispielsweise Owen Wilson und Ben Stiller bei Valentinos A/W 16 Show verschiedene Intentionen: Während Schauspieler & Co. gerne mal um des Effektes Willen einen Abstecher auf die Bühnen der Fashion Weeks machen, wird mit Nodels nicht bewusst ihr Außenseiterstatus als mögliches Social-Media-Hype-Tool inszeniert. Stattdessen finden sich Mädels wie Dunham und Marzella ganz natürlich in den Kosmos der Labels ein – und andersherum. So erklärten die Designerinnen hinter Moses Gauntlett Cheng etwa, dass ihre modelnden Protagonisten nur die Kleidung tragen würden, mit der sie sich auch selbst identifizieren können, unbeirrt von Styling-Regeln und Gender-Normen.

@milk ❤️

Ein von Moses Gauntlett Cheng (@mosesgauntlettcheng) gepostetes Foto am

Es ist eine Prise Normalität, ein Schuss Vielfalt, der mit den Nodels einhergeht – trotzdem aber noch keine Diversität garantiert. Zwar setzt auch Demna Gvasalia immer wieder auf Nodels, bekam dafür aber auch schon einiges an Kritik ab, denn Vetements A/W 16/17 Laufsteg-Cast beinhaltete ausschließlich hellhäutige Nicht-Models. Für die S/S 17 Show des Labels, die gerade im Zuge der Couture Schauen in Paris stattfand, sagte Gvasalia dann allerdings nicht nur wieder seinen Freunden zu, sondern auch dem Einheitslook ab. So sorgt die Bewegung dafür, dass der “perfekten Trägerin” allmählich der Appetit auf ihr Adjektiv verloren geht.

Wenn euch das Thema interessiert: Unser Schwester-Magazin INDIE hat die aktuelle Ausgabe ganz den No Models gewidmet!

Artikelbild via Instagram @Vaquera

Von Trisha Balster

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