
„WE SEE A DIFFERENT MOON RISE“ – LUCID DREAMS MIT TESHA
Neta Tia Elias alias TESHA ist in Tel Aviv aufgewachsen. Als ein familiärer Schicksalsschlag ihr Leben ins Taumeln bringt, findet sie zur Musik – und nach New York. Eine Weile experimentiert sie mit dunklen elektronischen Sounds. Dann zieht sie nach LA, veröffentlicht ihr erstes Album. Eine Art Traumübersetzung.
Wer im Traum schon einmal über die Weiten der Erde flog, unter sich Meere und endloses Grün verschwimmen sah und beinah sein Gesicht vom kalten Wind berührt fühlte, der kennt das Gefühl, alle realen Sorgen loszulassen. In solchen Lucid Dreams, zu deutsch Klarträumen, können wir unsere Seele befreien, schrieben die ersten Traumdeuter schon vor Freuds psychoanalytischen Ansätzen den Traum zu deuten. Heute weiß man, dass in Träumen nicht nur Erlebtes projiziert wird. Manchmal läuft es auch umgekehrt und der Traum lässt einen die Welt anders wahrnehmen – so war es bei TESHA.
„I am flying and we see a different moon rise“ singt sie zu den leicht verschwommenen, ruhigen Sounds auf ihrem ersten Album „Dreams Vol.1“, das bereits Ende letzten Jahres erschien, aus unserer Playlist aber nicht mehr wegzudenken ist. Andere Realitäten seien immer ein Zufluchtsort, erklärt TESHA und wenn in den luziden Träumen eine fremdartige Schönheit alle Gedanken verschwimmen lässt, könne man gar nicht anders alles zu genießen und auf diese Gefühle auf sich wirken zu lassen. Für TESHAS Musik, eine Mischung aus elektronischen Sounds und Einflüssen aus American Beat Movement und Japanese Classical, waren diese Träume eine Inspiration. Vielleicht klingen „I am Alive“ und „Summer Comes and Summer Goes“ deswegen selbst allesamt wie eine Illusion. Mit zarter, heller Stimme, die sich an den bizarren elektronischen Geräuschen der Songs bricht, nimmt TESHA mit auf eine Reise – in welche Welt, bleibt jedem selbst überlassen.
Foto von Lihi Brosh via Facebook
Von Clara Becking