DAS BRITISCHE LABEL JAEHA MACHT MODE ZUR FALTKUNST
Was die Kollektionen von Designerin Jae Kim zusammenhält, sind nicht nur Nähte und Fäden, sondern vor allem Erlebnisse und Beobachtungen, die sie während ihrer Jugend in Neuseeland und ihrem Studium am Central Saint Martins in London machte. Da findet sich zum Beispiel ihre Anfangszeit im Londoner Stadtteil Notting Hill, übertragen in Stil und Styling der Spring / Summer 2017 Kollektion “My Westbourne Grove”, oder ihre asiatischen Wurzeln in Drapierungen und Schnitten, die an die präzise angeordneten Kanten der Papierfaltkunst Origami erinnern.
“When I moved to London it was the coldest November ever. I lived near Ladbroke Grove for three years and was constantly seeing those ladies from Westbourne Park and Notting Hill pubs and cafés during the weekend. They always had a simple oversized white shirt with a pair of grey designer jeans. The vibe would be Scandinavian meets London Street contemporary”, beschreibt Jae selbst die Ästhetik, in die ihr Label Jaeha wurzelt.
Ihr Handwerk hat sie dabei nicht nur unter dem wachenden Auge der langjährigen Central Saint Martins Modedesign Dozentin Louise Wilson gelernt, sondern auch im Atelier der Londoner Designerin Mary Katrantzou. “My application for the Fashion MA at CSM got accepted but my visa for the UK came one month too late. Louise Wilson told me I couldn’t join anymore as there were too many things to catch up on. She insisted that I went to work for Mary Katrantzou before joining a next year placement on the course. At Mary’s I was assisting Designer George Ormerod for nine months cleaning patterns and learning 3D modeling. He is the best 3D modelist and pattern cutter I know.”
Kein Wunder also, dass Jaes Entwürfe von einer messerscharfen Simplizität und präzise gesetzten Schnitten durchzogen sind, die sich in minimalistischer Umgebung wiederfinden. Doch, ebenso wie bei der Kunst des Origami, ist die gesehene Einfachheit natürlich weit entfernt von der tatsächlichen Komplexität der Stücke, vielmehr ein Produkt aus eben dieser Anfangszeit in London, ihrem Interesse für Künstler wie Katrin Bremermann oder Jonathan Binet und dem Vorsatz, einen immer neuen Umbruch für ihre Entwürfe zu finden – oder wie Jae selbst sagt: “Whether translated in layering or illustrated as a detail of the garment, my work is always about being abstract.”