
INTERVIEW: FELDER FELDER
Kästners doppelte Lottchen sind nichts im Vergleich zu den eineiigen Super-Zwillingen von Felder Felder: Annette und Daniela verließen ihre Heimat Deutschland, studierten am Central Saint Martins, gründeten noch vor Studienabschluss 2007 ihr eigenes Label und kreieren seitdem Mode, die sich von Musik und Kontrasten beeinflussen lässt. Was diese Powerfrauen über Individualität, Iggy Pop und London zu erzählen haben? Seht selbst!
Ihr sucht stets nach neuen Herausforderungen: für eure SS15 Kollektion habt ihr euren Stil neu entwickelt. Auch die Zusammenarbeit mit der Eyewear-Brand Silhouette hat euch auf neues Terrain geführt. Was hat euch an dieser Kooperation am meisten gereizt?
Wir lieben die Herausforderung mit den Traditionen einer Marke zu spielen und ihre Grenzen zu erweitern, wie es bei den Felder Felder Designs für Silhouette der Fall war. Wir wussten, wir können keine Rahmen designen, haben dies aber spielerisch umgangen.
In eurem Leben seid ihr viel herumgekommen. Ihr seid in der deutschen Provinz aufgewachsen, habt durch eure Modelkarriere die Welt kennengelernt und schließlich London als neue Heimat ausgewählt. Warum passen die britische Hauptstadt und Felder Felder so gut zusammen? Habt ihr manchmal Heimweh nach Deutschland?
Felder Felder ist inspiriert von Girls, die sexy, individuell und intelligent sind – ein Synonym für Londons Attitude. Natürlich vermissen wir trotzdem manchmal unsere alte Heimat und vor allem unsere Eltern und Oma, deswegen fahren wir sie so oft wie es geht besuchen.
Musik spielt in eurer Arbeit eine große Rolle. Wie beeinflusst Musik eure Kreativität? Welche Bands oder Musiker haben euch in eurem Leben am meisten geprägt?
Musik war nicht nur der Anfang unseres Interesses an Mode, es war auch der Anfang unserer Identitätsentwicklung. Es war alles für uns. Auch jetzt werden wir immer noch sehr von Musik inspiriert – Musik steht für eine Mood und diese Mood kann ganze Kollektionen beeinflussen. Immer wiederkehrende Einflüsse sind The Doors, Iggy Pop, Nirvana, The Rolling Stones und Velvet Underground – auch wenn es nicht offensichtlich ist in den Kollektionen.
Eure Kleidung ist für selbstbewusste Frauen mit starker Persönlichkeit bestimmt – Sängerinnen wie Florence Welch, Rihanna oder Rita Ora haben eure Kreationen bereits getragen. Wen würdet ihr in Zukunft gern noch einkleiden und weshalb verkörpert diese Person die Aussage eurer Kleidung?
Natuerlich ist es eine große Ehre wenn Sängerinnen unsere Designs tragen – vor allem weil wir immer von Musik inspiriert sind. Aber das größte Kompliment ist eigentlich, wenn wir Girls auf der Strasse sehen, die unsere Kollektion tragen, die unsere Mode im „Every Day Life“ verkörpern.
Gab es schon mal einen Punkt in eurem Leben, an dem ihr dachtet, es wäre besser getrennte Wege zu gehen, um sich in der Öffentlichkeit stärker als Individuum präsentieren zu können und seine Vision ohne Kompromisse umzusetzen?
Um es einfach zu beantworten: Nein. Wir denken immer wieder, dass wir unser Label nicht hätten alleine machen können. Es ist ein Geschenk mit jemandem sein zu können, dem man 150 Prozent vertrauen kann. In unserem privaten Leben haben wir komplett separate Freundeskreise und verbringen sehr viel Zeit als “Individuen”.
‚Das doppelte Lottchen’ oder ‚Hanni und Nanni’ stellen Zwillinge als komplett unterschiedliche Charaktere dar. Wie ist es bei euch? Worin unterscheidet ihr euch besonders?
Daniela ist eine Minute jünger als ich und auch wenn es nur eine Minute ist, ist sie trotzdem die typische kleine Schwester oder, da wir keine anderen Geschwister haben, sogar Nesthäkchen. Wir ergänzen uns sehr gut.
Die Digitalität ist ein immenser Faktor beim Entstehen von Trends wie beispielsweise Seapunk, Vaporwave oder Health Goth. Welche Rolle spielen die sozialen Medien beziehungsweise das Internet bei eurer Ideenfindung?
Wir lieben es – Mode- und Designideen sind eine sehr visuelle Angelegenheit und oft kann man nicht besonders viel Bildmaterial in Büchern finden zu den Themen, die uns inspirieren. Somit ist das Internet wirklich toll, da man nicht nur Bildmaterial sondern auch Videos finden kann.
Die Zukunft von Felder Felder ist…
Spannend und vielseitig!
Bilder via FelderFelder/Philippe Kliot
MF