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GIRLS WHO SKATE – WARUM MIU MIU MIT “THAT ONE DAY” MEHR ALS EINEN SKATE-FILM KURATIERT

Gerade hat MIU MIU das 12. Kurzfilm-Tribut zur #WomensTales Kampagne veröffentlicht. Es heißt “That One Day” und wurde von der kalifornischen Hype-Regisseurin Crystal Moselle gedreht. Mit dem Kurzfilm macht Moselle auf ein Problem aufmerksam, das uns alle betrifft.

In der Geschichte des Sports ist die Frau erst einmal unterrepräsentiert. An den modernen Olympischen Spielen darf sie erst knapp 100 Jahre später als der Mann teilnehmen, lange wird sie nur in weitläufig ästhetischen Disziplinen wie Turnen oder Tanz ernst genommen und zeitweise argumentierten sogar Ärzte und Biologen, der weibliche Körper sei einfach nicht für den Sport gemacht.

Wer glaubt, diese Ideen seien überholt, der irrt. In Afghanistan und Saudi Arabien ist es immer noch die  Ausnahme, eine weibliche Leichtathletin oder Schwimmerinnen zu sein. Umso bedeutender waren die Fotos, die im Dezember 2015 um die Welt gingen. Auf ihnen zu sehen: afghanische Mädchen in ihren bunten Kleidern, Kopftüchern und Helmen. Selbstbewusst blicken sie in die Kamera. Unter dem Arm halten sie Skateboards, mit denen sie innerhalb weniger Wochen gelernt haben, ganz easy die Halfpipe zu nehmen. Das NGO-Projekt „Skateistan“ mit den „Skate Girls of Kabul“ wird zu einem Symbol der Emanzipation. Zu einem Beweis für Freiheit, Sportlichkeit und Mut.

Von diesem Beweis erzählt auch der 12. Kurzfilm der MIU MIU Kampagne #WomensTales. In „That One Day“ inszeniert Regisseurin Crystal Moselle eine wahre Geschichte – die der coolsten Skate-Girl-Clique New Yorks.

Durch Zufall trifft Moselle, die ein Jahr zuvor für ihr dokumentarisches Debut „Woolfpack“ den Grand Jury Price des Sundance Film Festival bekam, in New York auf Nina Moran und Rachelle Vinberg. Die beiden Mädchen fallen ihr während einer U-Bahn-Fahrt auf. „They had said something about the struggles that they go through as girl skateboarders“, erklärt Moselle. Sie fragt die Girls nach ihrer Nummer und man verabredet sich. Dass es sich bei der Crew gleich um sechs ziemlich coole, ganz verschiedene Mädchen handelt, weiß Moselle bis dahin noch nicht. Innerhalb weniger Monate lernt sie Nina, Rachelle, Ardelia, Jules, Kabrina und Ajani dann aber kennen. Zusammen sprechen sie über das, was die Mädchen bewegt, was sie glücklich macht und was sie an sich zweifeln lässt. Ihr größtes Thema bleibt: der Beweis. Immer wieder erzählen Vinberg & Co., dass sie sich als Skaterinnen viel öfter in ihrer Disziplin beweisen müssen. Oft werden sie nicht ernst genommen, das alte Problem.

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Vinberg: Skateboarding itself is an art. It changes you see things!“

 

Moselle lässt das Problem der Girls öffentlich werden und konstruiert die fiktive Geschichte „That One Day“. Damit macht sie erfahrbar, was Mädchen und Frauen täglich passiert und zeigt, dass es nicht nur die Skate Girls of Kabul sind, die sich immer wieder beweisen müssen.

Warum gerade das Skateboard zum perfekten Instrument gegen eine Unterdrückung taugt, liegt auf der Hand. Kein anderer Sport ist so cool, frei, gefährlich und symbolisch zu gleich. Wenn also zum Ende des Kurzfilms Vinberg nach einigen gescheiterten Versuchen doch noch mit wehenden Haaren im Gegenlicht an der Kamera vorbeirauscht, dann ist das ein Symbol. Eines für das Starksein, das Verletztwerden, das Aufstehen und das Fliegen!

Fotos via Instagram/ MIU MIU
Text von Clara Becking

 

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