
DIE VERRENKTE WELT VON ARIELLE BOBB-WILLIS
Der Körper als Form, Kleidung als Fläche und Posing als skulpturelle Inszenierungsmöglichkeit: Die Fotografin Arielle Bobb-Willis zeigt ihre Models verdreht, übergebeugt oder verbogen – nie aber bloß starr vor unifarbenem Hintergrund. Lieber kreiert sie mithilfe leuchtend bunter Kleidungsstücke neue Silhouetten, die nicht nur in sich, sondern auch mit der unmittelbaren Umgebung kontrastieren. Ob Alltagsgegenstände oder Gliedmaßen, durch die Zweckentfremdung als Leitmotiv wird das Auge so immer wieder vor ein visuelles Ratespiel um Körper und Geometrie gestellt.
Bei der Kreation ihrer menschlichen Skulpturen lässt sich die New Yorkerin ganz von ihrer Intuition und den Möglichkeiten der Location leiten. Denn die Models stehen zwar im Zentrum der Fotos, sind aber gleichzeitig nur Teil einer größeren Komposition. Als Grundlage dieser dienen Zeichnungen von Kindern und ihre unbeeinträchtigte Herangehensweise an Kunst: verspielt, nicht egoistisch, frei.
Mit genau solchen Schlagwörtern auf dem gedanklichen Moodboard und der analogen Kamera im Anschlag arbeitet Arielle Bobb-Willis kontinuierlich an der Gestaltung ihrer eigenen Realität. Denn so, wie die Menschen auf ihren Fotos, sollten wir uns auch in der Wirklichkeit verhalten, sagte sie in einem Interview mal dem Rookie Mag – “comfortable with being uncomfortable”.
Von Trisha Balster