
DESIGNERIN CLAUDIA DANNA VERPASST DER GEMÜTLICHKEIT EIN NEUES GEWAND
Athleisure, Daytime-Pyjamas, Sport-Couture – so viele Wörter man auch versucht in den Stil-Duden zu schreiben, eins steht fest: Komfort rules! Dass sich dieser aber nicht immer durch Stretch und wolkenähnliche Stoffe zu erkennen geben muss, und sich mehr als nur den Bedürfnissen unseres Körpers anpassen kann, beweist die italienische Designerin Claudia Danna mit ihrer A/W 16/17 Kollektion “Involution to the comfort zone”. Die Komfortzone, der Gemütlichkeits-Tempel, die Happy-Places, das sind für sie vor allem mentale Ort, in die wir uns innerlich verkriechen und die auf der Landkarte der Emotionen und Erinnerungen ganz nah an unserer Kindheit liegen.
Die nämlich hat Danna zum textilen und mentalen Paradies auserkoren und schafft mit ihren Designs eine Mischung aus Schuluniformen und Schutzhüllen, die sich durch lose Fäden und aufgenähte Taschen nach innen zu stülpen scheinen. Konstruiert aus Materialien wie Schwamm, Satin und Fasern, die eigentlich für Bademäntel benutzt werden, und in Handarbeit mit Pailletten verziert, wird die Kleidung so zur Rüstung, zum Organismus, zur Hülle mit zerbrechlichem Inhalt.
Diese Bedeutungsvielfalt der Mode zelebrierte die Italienerin auch schon in früheren Kollektionen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign an der Accademia Altieri in Rom 2013 erinnerte sie mit ihren Entwürfen für A/W 13/14 an Panzer von Insekten und gewann dafür sogleich den “Fashion Award Altieri 2013”. Für S/S 16 widmete sie sich dann der Funktion der menschlichen Haut, die sowohl unserem Inneren Deckung gibt, gleichzeitig aber auch für genau diesen eine Art Käfig bildet. Gefangen und geborgen – Danna ergründet mit ihrer Mode die Schnittstelle, an der sich das Rundum-sorglos-Packet für Körper und Kopf trifft und neu erfindet.
All photos from Claudia Danna’s Instagram
Von Trisha Balster