
BACKSTAGE AT COPENHAGEN FASHION WEEK: AW16 LOVECHILD
Photography and Text Pernille Sandberg
Skandinavische Designer sind dafür bekannt Stücke zu kreieren, die gleichzeitig mondän, elegant und komfortabel sind. Lovechild 1979, 2009 gegründet von Anne-Dorthe Larsen, ist ein absoluter Master in dieser Fähigkeit. Das Ziel des Designers ist, in ihren eigenen Worten, Mode zu schaffen, die eine neue Form der unabhängigen und modernen Weiblichkeit präsentiert.
Jede Kollektion basiert auf Emotionen – weniger auf speziellen Orten, Geschichten oder Dekaden. Trotzdem waren in ihrer AW16 Kollektion klare Bezüge zu den Neunzigern und den Siebzigern zu finden. Auf der emotionalen Ebene ließ sich Larsen von der Transformation vom Kind zum Erwachsenen leiten. Während die Inspirationsquellen dieses Brands meist abstrakt sind, sind die Designs direkt (bestes Beispiel: die Sternen- und Mondprints, die Erinnerungen an unsere Kindheitsmalereien zurückbringen). Diese Stücke stehen im Gegensatz zu den Spitzenkleidern und ziemlich erwachsenen Karo-Mustern. Dazwischen haben sich die Kontraste in außergewöhnlichen, schwarzen Seiden-Jumpsuits und Midi-Kleidern zusammengefunden. Eine ausbalancierte Kollektion, die mit Spritzern von Grunge und einnehmenden Blau- und Grüntönen aufgefrischt wurde.
Die Entwicklung von Lovechild 1979 darf nicht aus den Augen gelassen werden: Das Team besteht ausschließlich aus Frauen. Und es ist offensichtlich, dass die Kollektionen für aktive Frauen geschaffen wurden, denen Komfort an erster Stelle steht. Dem Label wurde sogar vorgeworfen, seinen Platz auf dem Catwalk nicht verdient zu haben, da die Looks zu schlicht und vom alltäglichen Leben inspiriert seien. In dieser Saison jedoch schaffte es Anne-Dorthe Larsen ihre Kritiker zu überraschen und präsentierte eine Kollektion im Kontext eines Gesamterlebnis – DJ Maria Barfod legte auf, mit Styling und Make-Up wurde mehr experimentiert. In anderen Worten: Lovechild 1979 hat es gewagt die Grenzen ihrer Komfortzone zu überschreiten. Trotzdem ist das Label weiterhin (vielleicht ein bisschen zu sehr) darauf konzentriert ihre Zielgruppe der Komfort-liebenden Frauen zu beglücken und nicht zu sehr herauszustechen. Less is more, c’est vrai, aber in der Mode dürfen Regeln auch gerne mal gebrochen werden.