
A WHOLE LOTTA SEOUL – DIESE SPOTS DÜRFT IHR EUCH IN KOREA NICHT ENTGEHEN LASSEN
Sachen packen – und ganz weit weg. Das war die Devise um Südkorea von der places-to-go pinterestwall in die Realität zu holen und sich eigene Eindrücke von Gangnam Style und Kimchi zu verschaffen.
Spätestens wenn man weit in den Osten reist und sich ein bisschen vom europäisierten Klischee-Asien, vietnamesischen Backpacker Pub-Crawls und thailändischen Elefantenritt-Eldorados weg wagt, passiert das Beste, was Reisen zu bieten hat: der Horizont geht auf, wird erweitert, bisher Geglaubtes wird infrage gestellt. Einerseits überraschen die Ähnlichkeiten, denen man am östlichen Ende der Welt begegnet, trotzdem: Wie anders es woanders doch ist! Die verhältnismäßig junge Republik Korea (= Südkorea, nicht zu verwechseln mit der Demokratischen Volksrepublik Korea, also Nordkorea) hat einen steinigen Weg hinter sich, bis sie vor knapp 60 Jahren zu jener Demokratie wurde, die sie nun ist. Man spürt die Diskrepanzen, die zwischen jahrtausendealter Tradition und rezenter, schnelllebiger Entwicklung liegen, die in jedem Winkel der 10 Millionen Hauptstadt Seoul zu spüren ist.
Einer jener Orte, an denen die alt-neu Symbiose perfekt funktioniert, ist eines der traditionsreichsten Hotels Korea: das WESTIN CHOSUN SEOUL.
Ursprünglich als wichtiger Knotenpunkt entlang der Verbindungsstrecke Japan-China erbaut, empfängt das Luxushotel WESTIN CHOSUN SEOUL seit 1914 alles, was Rang und Namen hat. Der unmittelbar vor dem Hotel liegende Hwangudan Tempel soll für Durabilität stehen, weshalb WESTIN CHOSUN gerne Verträge abgeschlossen oder Hochzeiten gefeiert werden. Die gute Energie ist aber auch definitiv im hauseigenen Spa zu spüren – der Korean Scrub ist eine kleine Reinkarnation für sich.
Der Ausblick aus der Frühstückslounge fasst einmalig zusammen, was diese Stadt so sehr ausmacht: Ein jahrhundertalter Tempel liegt so unaufgeregt zwischen Wolkenkratzern, die sich vor den Gipfeln des Bukhansan National Parks stapeln, als wäre es das Normalste der Welt.
Spätestens seit Psys Gangnam Style Galopp kennt man den fancy Stadtteil am Han Fluss, in dem jeder zweite Hauseingang zu einer plastischen Chirurgie führt und ein Café Latte mehr kostet als in den besten Adressen in NYC, Paris oder London. Da tummeln sich die schönen jungen Cool Kids der Stadt und essen in den zahllosen Dessert Cafés (die durchweg europäische Namen tragen) Cheesecake und Tripple-Truffle-Chocolate-Bombs. It’s a thing there. Das Pflaster über der frisch-operierten Nase wird hier mit Stolz zur Schau getragen, ebenso wie Pugs mit Glitzersweatern, die weltweit, so scheint’s, übrig gebliebene Lieblings-Accessoire der letzten Saisons sind.
Das Interieur der minimalistischen Bars, BBQs und Concept Stores Seouls könnte genauso in Kopenhagen oder Barcelona zu finden sein: Marmor, Rosegold, helles Holz, kurz Skandinavisches, das Wert auf Material legt und mit Primärfarben wohldosiert akzentuiert. Das kann auch das LA CASA Hotel ganz ausgezeichnet, das ideal liegt um Gangnam zu Fuß zu erkunden. Die Dachterrasse ist spektakulär, die Zimmer sehr geräumig und so komfortabel, dass man dort gerne noch über den Jetlag hinaus im Bett bleibt.
Nachdem man sich in Gangnam die Nacht mit Noreban, also koreanischem Karaoke, um die Ohren geschlagen hat und sich von den Folgen der Verwechslung von Mul und Sul (물 Mul = Wasser, 술 Sul =Schnaps) erholt hat, empfiehlt sich eine kleine Stadtflucht.
Seoul liegt inmitten von Hügeln, die nicht be- sondern umbaut werden. Dadurch entsteht der Eindruck, die Stadt würde wie Lava zwischen den bewaldeten Erhebungen durchfließen. Marschiert man den Anstieg hinter dem Anyang Art Park hinauf, wirken die Hochhäuser wie ein Bündel Enoki-Pilze, das aus dem Tal herauswächst.
Han-River View
Was die Bärenfellmützigen dem Buckingham Palace, das sind diese Bunt-Gewandten dem Palast Gyeongbokgung. Wachablöse vor der „strahlenden Glückseligkeit“, wie die größte von fünf ehemaligen Herrschaftsresidenzen in Seoul übersetzt heißt.
Das Hotel SHIN SHIN ist der perfekte Ausgangpunkt um zu Fuß das Zentrum, oder zumindest eines der vielen Zentren Seouls zu erkunden.
Neben den fantastischen Koreanischen Barbecues ist Kimchi, ein pikanter Krautsalat, ein Grundpfeiler der Küche in Seoul. Wie man den zubereitet, und wie man am Markt die beste Soyapaste unter den hunderten Angeboten erkennt, zeigt einem zum Beispiel das OME cooking lab.
Raus aus der Stadt, muss nicht immer ins Grüne bedeuten, denn für urbane Topfpflanzen ist architektonischer Dschungel mindestens genauso erbaulich wie ein Gipfelsturm für Outdoor-Menschen. Der Stadtteil SONGDO, mit der U-Bahn in ca. eineinhalb Stunden vom Zentrum Seouls zu erreichen, sieht aus als hätte man vergessen die VR-Brille abzunehmen und vermittelt das Gefühl, irgendwo zwischen Realität gewordenem Rendering und (virtueller) Filmkulisse herumzuspazieren. Ein absolut faszinierender Mikrokosmus, der zur Gänze am Reißbrett entstanden ist und darauf wartet sein unorganisches, von Brachland umgebenes Dasein mit Leben befüllt zu bekommen.
Der N-Tower ist gleichzeitig Wahrzeichen und Smog-Indikator Seouls. Die Farbe, in der er nachts beleuchtet ist, steht für die vorherrschende Luftqualität – von blau bis rot.
Der perfekte Ort um sich von Seoul zu verabschieden ist wohl das NEST HOTEL in Incheon, von dem aus man – quasi schon am Flughafen — übers Meer noch einmal auf die Lichter der Stadt zurückblicken kann und beginnt zu bereuen, nicht länger bleiben zu können.
Unterkünfte
Luxus im Zentrum Hotel WESTIN CHOSUN
Design in Gangnam LA CASA HOTEL
Zentral und komfortabel Hotel SHIN SHIN
Flughafennah und fancy NEST HOTEL
Auch easy cheesy AirBnB
Koreanischer Kochkurs
OME cooking lab
Images & Text by Juliane Buchroithner